Delegation & innere Blockaden: Warum Abgeben oft schwerfällt
- Andreas Mohr
- 7. Mai
- 2 Min. Lesezeit
Delegation gilt als eine der zentralen Führungsaufgaben. Und theoretisch ist das auch jedem klar: Führung heißt, Verantwortung zu teilen, Aufgaben zu übergeben und den eigenen Handlungsspielraum zu erweitern.
Doch in der Praxis zeigt sich immer wieder: Delegieren fällt vielen Führungskräften schwerer als gedacht. Und das liegt selten an fehlendem Wissen – sondern an inneren Blockaden.
Delegation ist mehr als Aufgabenverteilung
Oft wird Delegation als rein funktionale Aufgabe verstanden: Wer was wann erledigt. Doch echtes Delegieren ist viel mehr als das.
Es bedeutet:
Vertrauen abzugeben,
Kontrolle loszulassen,
andere ins Handeln zu bringen,
und Fehler als Teil des Prozesses zu akzeptieren.
Und genau an diesem Punkt wird es emotional – und persönlich.
Was hält uns zurück?
In vielen Coachings tauchen bei genauerem Hinsehen innere Antreiber auf, die eine gesunde Delegationspraxis erschweren:
„Ich muss es perfekt machen.“
„Ich darf keine Fehler zulassen.“
„Ich muss stark sein und alles im Griff haben.“
„Ich darf niemanden enttäuschen.“
Diese inneren Überzeugungen wirken oft im Hintergrund – unbewusst, aber sehr wirksam. Sie führen dazu, dass Aufgaben zu lange festgehalten, Mitarbeitende übergangen oder Entscheidungen lieber selbst getroffen werden.
Das Ergebnis: Überlastung auf der einen Seite, Demotivation auf der anderen.
Ein Beispiel aus der Praxis
Eine erfahrene Führungskraft übernimmt ein neues Team. Sie möchte besonders engagiert und verantwortungsvoll auftreten – und übernimmt (fast) alles selbst.
Nach wenigen Wochen ist sie erschöpft, das Team hingegen frustriert: „Warum sollen wir etwas beitragen, wenn sowieso alles über ihren Tisch geht?“
Erst durch die Reflexion ihrer inneren Haltung erkennt sie: Sie delegiert nicht, weil sie unbewusst davon überzeugt ist, dass sie alles selbst leisten muss, um als kompetent wahrgenommen zu werden.
Der Wandel beginnt, als sie diese Überzeugung hinterfragt – und bewusst neue Erfahrungen mit Vertrauen und Abgabe zulässt.
Fazit: Delegation ist Selbstführung
Delegieren hat weniger mit Technik zu tun als mit Haltung.Wer lernt, eigene innere Barrieren zu erkennen und loszulassen, schafft den Raum für echte Zusammenarbeit – auf Augenhöhe und mit Verantwortung.
Wenn Sie sich immer wieder dabei ertappen, Dinge selbst zu erledigen, obwohl andere sie übernehmen könnten – lohnt es sich, die inneren Gründe dafür zu erforschen.
Lassen Sie uns gemeinsam hinschauen.
Ich begleite Führungskräfte dabei, ihre Haltung zu Delegation zu klären – und neue Wege zu gehen, die entlasten, stärken und verbinden.
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